Aus dem Vorstand: SSAV@ Imame - Rapper- Cybermuftis

Am 1. Juni war ich als Vorstandsmitglied an der Dialogveranstaltung "Heimat und Herausfordrung - Muslimische Jugendliche in der Schweiz" der Universität Luzern. Das Forschungsprojekt "Imame, Rapper, Cybermuftis" untersucht, an welchen religiösen Autoritäten und Angeboten sich muslimische Jugendliche in der Schweiz orientieren und wie sie diese unterschiedlichen Orientierungsangebote nutzen. Im Blick sind dabei neben den Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht nur Imame und Internetprediger, sondern auch Blogger, Künstler und wenig bekannte Personen mit Vorbildfunktion. Die Fragen, welche die VEranstaltung klären wollte, waren: Was aber bewegt junge Musliminnen und Muslime in der Schweiz? Wie verbinden sie ihre Alltags- und Lebensthemen mit der Religion? Wo holen sie sich dazu Information und Rat?

Zu Gast waren

  • Leila Beatrix Oulouda, Religionslehrerin, Präsidentin Iman-Zentrum Volketswil
  • Abdulkerim ef. Sadiku, Imam, Emmenbrücke
  • eine junge Muslimin
  • ein junger Muslim

Nach einer Podiumsdiskussion mit vorbereiteten Fragen des Forschungsteams des Zentrums für Religionsforschung der Universität Luzern, wurde das Publikum und die Gäste auf zwei Gruppen aufgeteilt. In der einen Gruppe wurde über muslimische Jugendliche in der Gesellschaft, in der anderen über msulimische Jugendliche im Kontext Schule diskutiert.

In letzterer Gruppe ging es hauptsächlich um schwierige Fragen, die zur Zeit auch in den Medien sehr auktuell sind wie beispielsweise, wie Schulen mit dem Thema Kopftuch, Befreiung vom Schwimmunterricht oder dem Einhalten der 5 Gebete pro Tag umgehen sollen. Es wurde festgehalten, dass nur ein sehr kleiner Teil der jungen Musliminnen und Muslimen ihren Glauben streng praktiziert. Frau Oulouda, Religionslehrerin und Präsidentin Iman-Zentrum Volketswil sowie Schweizerin und zum Islam konvertiert, wird oft in solchen Konflikten zur Vermittlung beigezogen. Sie rät den Schulen bei aufkommenden Konflikten das Gespräch mit allen Beteiligten zu suchen. In den allermeisten Fällen ergebe sich so eine pragmatische und auf die örtlichen Gegebenheiten angepasste Lösung. Der Junge Muslim bekräftigte, dass er für seine Gebete beispielsweise keine Mosche benötige, er könne dies auch in einem seperaten Zimmer oder zur Not auch in einer Ecke des Schulzimmers machen. Dazu reiche auch locker eine 5-Minute-Pause und es brauche keine fixe Zeit, da es immer eine gewisse Zeitspanne gebe für die Gebete. Frau Oulouda gab bezüglich der Dispension vom Schwimmunterricht und dem Tragen eines Burkinis zu bedenken, dass dies nicht für jedes Mädchen funktioniere. Dies sei aber kein Islamisches Problem, sonder viele Mädchen würden sich in diesem Alter unwohl oder unsicher bezüglich ihres eigenen Körpers fühlen.

Die Forschung wird in einer neuen Veranstaltung sicherlich ihre Fortsetzung finden. Ich werde wieder darüber berichten.

Für den SSAV-Vorstand: Michael Küchler